Die symptothermale Methode kann kann zeigen, wann die fruchtbaren Tage im Zyklus sind, um die gezielte Erfüllung eines Kinderwunsches zu unterstützen, oder auch damit anzeigen, wann verhütet werden muss, wenn ein Verhütungswunsch besteht. Diese Methode stellt besonders hohe Anforderungen an Sie und Ihren Partner.
An den fruchtbaren Tagen müssen Sie sich beide zurückhalten, auf sexuelle Praktiken zurückgreifen, die eine Empfängnis ausschließen, wie z.B. Petting, oder zusätzlich andere Verhütungsmittel, wie z.B. das Kondom verwenden.
Durch die Beobachtung verschiedener Körperzeichen wie Temperatur, Schleim und evtl. den auch Gebärmutterhals lassen sich Ihre fruchtbaren Tage ermitteln um dann an diesen gezielt zu verhüten. Obwohl Sie tatsächlich nur etwa 6-7 Tage im Zyklus fruchtbar sind, gibt es keine Methode, um diese Tage ganz exakt zu bestimmen. Mit der hier beschriebene symptothermale Methode können sie bei regelmäßigen Zyklen Ihre fruchtbaren Tage auf etwa 12-14 Tage pro Zyklus eingrenzen.
Die symptothermale Methode basiert auf der Auswertung von 2 oder mehr Körperzeichen wie der Aufwachtemperatur und der Schleimbeobachtung, die Sie durch die Beobachtung des Gebärmutterhalses ergänzen können. Die Schleimbeobachtung zeigt an, wann der Eisprung stattfindet und die Aufwachtemperatur dessen Ende. Durch die Beobachtung weiterer Körperzeichen Gebärmutterhals oder Muttermund können Sie die Sicherheit allerdings noch Steigern. Die symptothermale Methode müssen sie erlernen. Wir beraten Sie hierbei gerne.
Aufwachtemperaturmessung
Die Aufwachtemperatur ist in der 1. Zyklushälfte, vom Beginn der Monatsblutung bis zum Eisprung, etwas niedriger als in der 2. Zyklushälfte. Nach dem Eisprung steigt sie um etwa 0,2 Grad Celsius an und bleibt bis zur nächsten Regelblutung auf einem höheren Niveau. Sie messen die Temperatur direkt nach dem Aufwachen, vor dem Aufstehen. Vor dem Messen sollten Sie mindestens eine Stunde geschlafen haben. Sie können die Messung im Mund, in der Vagina oder im After durchführen, wobei es wichtig ist, pro Zyklus immer an der gleichen Stelle zu messen.
Ihre Körpertemperatur kann durch eine spätere Messzeit, Alkoholgenuss und spätes Essen am Vorabend, Erkrankungen, Stress, Zeitverschiebung und Klimawechsel, Thermometerwechsel, und Medikamente beeinflusst werden. Die möglichen Störfaktoren sollten notiert werden, damit Sie sie bei der Auswertung der Temperaturkurve berücksichtigen können.
Schleimbeobachtung
Sie beobachten den Schleim, der im Gebärmutterhals gebildet wird, und den Sie am Scheideneingang fühlen und sehen können. Dieser Schleim verändert sich im Laufe des Zyklus. Zu Beginn des Zyklus fühlt sich Ihr Scheideneingang meist trocken an, und Sie können keinen Zervixschleim sehen oder fühlen. Einige Tage vor dem Eisprung fühlt sich Ihr Scheideneingang dann feucht an. Dann können Sie den Schleim auch sehen und mit dem Finger fühlen. Zunächst ist er milchig trüb, und wird in den nächsten Tagen immer klarer. Weiterhin wechselt seine Beschaffenheit von klebrig und zäh zu flüssig und fadenziehend (spinnbar, wie Eiweiß). Ist der flüssige und spinnbare Zervixschleims vorhanden fühlt sich der Scheideneingang schlüpfrig feucht an. Zum Zeitpunkt des Eisprungs verändert sich der Schleim wieder kurzfristig und wird wieder zäh und trüb. Vaginale Infektionen mit Ausfluss, sexuelle Erregung oder der Samenerguss, sowie die Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln (wie zum Beispiel spermizide Cremes) können den Schleim verändern. Zusätzlich kann Einnahme von schleimlösenden Medikamenten bei Erkältungskrankheiten kann zu einer Verflüssigung des Zervixschleims führen.
Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage
Die Ergebnisse der Temperatur- und Schleimbeobachtung werden zunächst unabhängig voneinander ausgewertet und anschließend miteinander verglichen. Das Ende der fruchtbaren Periode können Sie mit der symptothermalen Methode sicherer bestimmen als den Beginn. Die unfruchtbare Zeit beginnt am Abend des 3. Tages mit erhöhter Temperatur oder am 3. Abend nach dem der Schleim maximal flüssig, klar und spinnbar geworden ist. Eine eisprungbedingte Temperaturerhöhung zeigt sich durch eine an 3 aufeinanderfolgenden Tagen um mindestens o,2 Grad Celsius höher liegende Temperatur als an den 6 vorangegangen Tagen mit niedrigerer Temperatur.
Die fruchtbaren Tage beginnen spätestens wenn das erste Mal ein feuchtes Gefühl im Scheideneingang auftritt . Falls ein Zykluskalender der letzten 12 Monate vorliegt, werden vom kürzesten Zyklus 20 Tage abgezogen, und damit die Anzahl der unfruchtbaren Tage am Zyklusanfang errechnet. Bei strenger Anwendung der Methode dürften Sie nur an den sicheren Tagen nach dem Eisprung bis zur nächsten Regel Geschlechtsverkehr haben. Wenn Ihrer Temperaturmessungen der vorangehenden 12 Zyklen vorliegen, werden stattdessen vom frühesten Tag des Temperaturanstiegs 8 Tage abgezogen. Die fruchtbare Periode beginnt hierbei ebenfalls spätestens beim ersten Empfinden von feuchtem Schleim.
Sicherheit
Findet der ungeschützte Geschlechtsverkehr wirklich nur an den als absolut sicher unfruchtbar ermittelten Tagen statt, ist diese Methode sehr zuverlässig. Durch Anwendungsfehler bzw. mangelnde Konsequenz in der Durchführung beeinträchtigen Sie die Sicherheit deutlich. Insbesondere sollte Ihre Aufmerksamkeit dem Beginn der fruchtbaren gelten, da dieser oft zu spät eingeschätzt wird.
Vorteile
Mit der symptothermalen Methode haben Sie die Möglichkeit, Ihre eigene Fruchtbarkeit wahrzunehmen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Sie können mit dieser Methode ein natürliches und entspanntes Verhältnis zum eigenen Körper entwickeln. Das Leben mit dem biologischen Rhythmus stärkt unter Umständen Ihr Selbstbewusstsein. Sie greifen im Gegensatz zu hormonell gesteuerten Verhütungsmitteln nicht in den Körper ein.
Nachteile
Sie müssen sich mit Ihrem Körper und den Fruchtbarkeitszeichen beschäftigen. Die Lernphase von etwa 3 Monaten ist aufwendig, danach lässt sich die Methode jedoch meist gut in Ihren Alltag integrieren. Haben Sie nur selten einen Eisprung, können die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage nicht sicher ermittelt werden. Bei sehr langen oder unregelmäßigen Zyklen ergeben sich oft sehr lange Periodenblutungen, in denen Sie durchaus mit Fruchtbarkeit rechnen müssen. Diese Phasen können in der Stillzeit, in der Pubertät, in den Wechseljahren oder bei Stress und Erkrankungen auftreten. Ihre Sexualität muss sich genau an den fruchtbaren und unfruchtbaren Perioden orientieren. In den fruchtbaren Tagen müssen Barrieremethoden, wie z.B. das Kondom, benutzt werden oder Sie verwenden Sexualpraktiken ohne Schwangerschaftsrisiko. Dies kann als Beeinträchtigung der sexuellen Spontanität empfunden werden.
Ein zusätzliches Hilfsmittel für NFP: die Beobachtung des Gebärmutterhalses
Durch die Beobachtung des Gebärmutterhalses oder des Muttermundes durch Selbstuntersuchung können Sie die symptothermale Methode ergänzen und deren Sicherheit erhöhen. Der Gebärmutterhals/ Muttermund verändert sich im Laufe des weiblichen Zyklus. Unmittelbar nach der Menstruation fühlt er sich fest an (zum Beispiel wie Ihre Nasenspitze), ist geschlossen und ragt tief in die Scheide hinein. Während der fruchtbaren Zeit ist er weich (wie Ihre Oberlippe), leicht geöffnet, und verlagert sich manchmal höher in die Scheide.
Bei Ihrer täglichen Selbstuntersuchung mit dem Finger lassen sich diese Veränderungen erkennen und somit auch der Beginn der fruchtbaren Zeit. Die unfruchtbaren Tage beginnen wenn über 3 Tage der Muttermund geschlossen und hart ist – sinnvoller Weise kontrollieren Sie dies noch mit einer Temperaturauswertung. Als alleinige Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Zeit sollten Sie diese Methode allerdings nicht einsetzen, da sie zu unsicher ist.