Die meisten Pillensorten enthalten fast alle die beiden weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen. Die Minipille weicht hiervon ab, da sie nur ein Gestagen enthält – wir beschreiben sie daher auch gesondert. Durch die niedrigeren Hormonmengen der neueren Pillen sollen Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen reduziert werden. Trotzdem sollte die Pille, da sie ein Medikament mit möglichen Nebenwirkungen ist, mit Bedacht genommen werden.
Wirkung/Anwendung
Die Pille mit einer Kombination aus Ösrogen und hat eine dreifache Wirkung:
- Sie hemmt die Eizellenreifung und damit den Eisprung. Somit wird die Frau für die Dauer der Einnahme vorübergehend unfruchtbar.
- Außerdem verändert sie den Schleim im Gebärmutterhalskanal – Spermien können so nicht in die Gebärmutter eindringen.
- Die Gebärmutterschleimhaut wird nur minimal aufgebaut, damit sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.
Die verschiedenen Pillenpräparate unterscheiden sich in Menge und Art der Hormone sowie der Variante des Einnahmeschemas:
Einphasenpillen
In jedem Dragee ist die gleiche Menge Östrogen und Gestagen und die gleiche Zusammensetzung enthalten. Die Einnahmedauer beträgt 21, 22 oder 24 Tage . Im Anschluss wird die Einnahme für 7, 6 bzw. 4 Tage unterbrochen. Währenddessen erfolgt meistens die Monatsblutung. Die Pilleneinnahme bzw. die Unterbrechung ist hierbei unabhängig von der Regel. um Einnahmefehler vermeiden zu helfen befinden Bei manchen Einphasenpillen 28 Dragees in der Packung, wobei die Pillen der letzten 6 oder 7 Tage keine Wirkstoffe mehr enthalten. Somit wird die Pille also ohne Pause eingenommen. Die Blutung erfolgt meistens während der Einnahme der wirkstofffreien Dragees.
Zwei- oder Dreiphasenpillen
Häufig befinden sich für die 1. und 2. Zyklushälfte unterschiedlich dosierte Hormondragees in einer Packung. Dadurch wird versucht, sich ungefähr den natürlichen weiblichen Zyklus anzupassen. Die korrekte Einnahme ist sehr wichtig, da die Sicherheit beeinträchtigt ist, wenn die Pillen nicht in der richtigen Reihenfolge eingenommen werden.
Sicherheit
Wird die Pille bei Neubeginn schon vom ersten Zyklustag an genommen, verhütet sie vom ersten Tag der Einnahme an nahezu hundertprozentig. Auch während der einwöchigen Pause, in der meistens die Blutung erfolgt, schützt sie sicher. wenn die vergessene Pille innerhalb von 12 Stunden eingenommen wird besteht keine Gefahr, selbst wenn einmal eine Tablette vergessen wurde. Die Pilleneinnahme sollte dann wie gewohnt fortgesetzt werden. Wird sie häufiger hintereinander vergessen, sollte unbedingt 7 Tage lang zusätzlich verhütet werden – z.B. mit einem Kondom – bis die Hormonkonzentration im Körper wieder eine empfängnisverhütende Wirkung aufweist. Problematisch hinsichtlich der Sicherheit können bestimmte Medikamente wie z.B. Abführmittel, Antibiotika, Schmerz- oder Beruhigungsmittel, entzündungshemmende Mittel usw.) sein. Magen- und Darmprobleme (Durchfall, Erbrechen) können ebenfalls die Aufnahme der Pille beeinträchtigen. Während der Einnahme derartiger Präparate und 7 Tage darüber hinaus sollte ein zusätzliches Verhütungsmittel wie z.B. das Kondom verwendet werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Bei Urlaubsreisen mit Zeitverschiebung bitten empfehlen wir Ihnen die Einnahme der Pille mit uns abzusprechen. Eine Pillenpause, ist heutzutage nicht mehr zwingend notwendig, da es den Hormonhaushalt unnötig durcheinander bringt.
Auch wenn es manchmal bis zu einem halben Jahr dauert bis sich der natürliche Rhythmus wieder normalisiert hat und ein Eisprung stattfindet kann sich nach Absetzen der Pille nach längerer Einnahme problemlos eine Schwangerschaft einstellen.
Vorteile
Die Pille ist für die Frau ein sehr sicheres Verhütungsmittel, das sich besonders für Mädchen und junge Frauen eignet, die keinesfalls schwanger werden wollen. Die Blutung fällt unter Pilleneinnahme in der Regel etwas schwächer und kürzer aus als ohne Einnahme der Pille. Häufig verbessert sich unreine Haut. Laut mancher wissenschaftlichen Studien soll die Pille vor bestimmten Krebsarten wie zum Beispiel Gebärmutterkörper- und Eierstockkrebs) schützen. Mädchen und junge Frauen mit gesetzlicher Krankenversicherung haben bis zum vollendeten 20. Lebensjahr Anspruch auf Kostenübernahme der Pille durch ihre jeweilige Krankenkasse. Zusätzlich zum Rezeptanteil ab Vollendung des 18. Lebensjahres können noch Zuzahlungen bei Pillen erforderlich sein, bei denen der Apothekenverkaufspreis über dem allgemein festgesetzten Festbetrag liegt. Laut aktueller Studien können auch Frauen über 35 Jahre ohne größere Risiken mit der Pille verhüten, sofern sie gesund sind, nicht rauchen und möglichst niedrig dosierte Pillenpräparate einnehmen.
Nachteile
Auch wenn die Pille laufend verbessert wurde, ist sie nach wie vor nicht nebenwirkungsfrei:
Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen oder Spannungsgefühl in den Brüsten können bei manch einer Patientin auftreten. Sehr selten kann die Einnahme der Pille sogar schwerwiegendere Risiken mit sich bringen. Sie kann unter Umständen gefährliche Auswirkungen auf Herz und Kreislauf haben. Daher darf sie nur von gesunden Frauen eingenommen werden und muss stets von uns Ärzten verschrieben werden. Bei bestimmten Lebererkrankungen, nach Thrombosen (Bildung eines Blutgerinnsels in Blutgefäßen) und Embolien (Blutgefäßverschluss durch das Fortschwemmen eines Thrombus) kommt die Verhütung mit der Pille nicht in Frage. Bei Frauen, die an einer Zuckerkrankheit leiden, muss die Pilleneinnahme überprüft werden. Außerdem raten wir bei Pilleneinahme eindringlich vom Rauchen ab, da dadurch das Thromboserisiko um ein vielfaches auch bei jungen Frauen ansteigt.
Ein erhöhtes Thromboserisiko besteht bei:
- Frauen, in deren Familien (Eltern oder eventuell vorhandene Geschwister) Thromboseerkrankungen aufgetreten sind,
- Frauen, mit bereits statgehabter Thrombose
- An Krampfadern leidenden Frauen,
- Frauen mit erheblichem Übergewicht,
- gerade entbundenen Frauen,
- Frauen, die einen genetisch bedingtem Protein C- und Protein S-Mangel besitzen.
- Raucherinnen
Insgesamt ist die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln allerdings selten. Wir helfen Ihnen dabei, das eigene Risiko abschätzen zu können und das richtige Pillenpräparat für Sie zu finden. Erst nach einem Gespräch oder evtl. einer Voruntersuchung verschreiben wir erstmalig ein Pillenpräparat und empfehlen Ihnen darüber hinaus dringend halbjährlichen gynäkologische Kontrollen in unserer Praxis. Anfänglich muss sich der Körper erst an die zugeführten Hormone gewöhnen. Dabei kann es vor allem bei den niedrigdosierten Präparaten anfänglich zu Zwischenblutungen kommen. Die Sicherheit ist dabei nicht beeinträchtigt. Zumeist sind diese Zwischenblutungen nach ca. 3 Monaten wieder verschwunden. Über alle möglichen Unregelmäßigkeiten durch die Pilleneinnahme, sollten Sie uns informieren. Manchmal hilft es, das Pillenpräparat zu wechseln. Lesen Sie bitte gründlich den Beipackzettel Ihres Pillenpräparates durch. Dort finden Sie Hinweise auf mögliche Nebenwirkungen und was beiEinnahme fehlern zu tun ist. Im Zweifelsfall sprechen Sie uns aber bitte an – wir helfen Ihnen gerne!